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Globales Lernen

Unser Verständnis vom Globalen Lernen

Unser Bildungssystem steht heute vor der Verantwortung, Kindern und Jugendlichen die notwendigen Kompetenzen zu vermitteln, damit sie ihre eigene Rolle in der Weltgesellschaft reflektieren, komplexe globale Entwicklungen verstehen und daraus neue Wege des Denkens und Handelns ableiten können. Das Globale Lernen ist ein Konzept der politischen Bildung, das ein gutes Leben für alle Menschen weltweit zum Ziel hat.

Die Wechselwirkungen zwischen lokaler und globaler Ebene und zwischen Globalem Norden und Globalem Süden stehen thematisch im Zentrum des Globalen Lernens. Es greift dabei die vier Dimensionen der nachhaltigen Entwicklung – Gesellschaft, Politik, Umwelt und Wirtschaft – auf und setzt sich mit den sich daraus ergebenden Herausforderungen und Chancen auseinander. Dabei werden individuelle, strukturelle und gesellschaftliche Ebenen miteinbezogen.

Globales Lernen versteht die Menschen dieser Erde als Weltgesellschaft. Es hat eine klare Wertorientierung im Sinne von weltweiter sozialer Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und einer sozialökologischen Transformation. Basis des Globalen Lernens sind die völkerrechtlich bindenden internationalen Menschenrechtsverträge.

Was wir unter „Globaler Norden/Globaler Süden“ verstehen

Der Begriff „Dritte Welt“ ist mittlerweile stark umstritten: Er bewertet so kategorisierte Länder als „drittklassig“. Ebenso suggeriert der häufiger gebrauchte Begriff der „Entwicklungsländer“, dass Entwicklung ein positiver Prozess sei, an dessen Ende der Status einer Industrienation stehe – als müssten die Industrienationen sich nicht mehr entwickeln und seien den anderen ein Vorbild.

Im Folgenden werden deshalb die derzeit in der entwicklungspolitischen Diskussion häufiger verwendeten Begriffe „Globaler Norden“ und „Globaler Süden“ verwendet. Obgleich die Begriffe noch immer nicht optimal sind, stehen sie für neutralere und nicht wertende Bezeichnungen. Der Zusatz „Global“ meint eine nicht-geografische, sondern globale Perspektive, die Ursachen, Wirkungen und Zusammenhänge stärker berücksichtigt. Mit dem Begriff Globaler Süden wird eine im globalen System benachteiligte gesellschaftliche, politische und ökonomische Position beschrieben. Globaler Norden hingegen bestimmt eine mit Vorteilen bedachte, privilegierte Position. Die Einteilung verweist auf die unterschiedliche Erfahrung mit Kolonialismus und Ausbeutung, einmal als Profitierende und einmal als Ausgebeutete.

Der Globale Norden umfasst beispielsweise auch Australien, während der Globale Süden auch Usbekistan beinhaltet. Zugleich gibt es in Ländern, die dem Globalen Süden zugerechnet werden, auch Menschen, die privilegiert sind, beispielsweise die Oberschicht; genauso wie es im Globalen Norden Menschen gibt, die dem Globalen Süden angehören, wie etwa prekär Beschäftigte im Niedriglohnsektor.

Diese Definition ist unter anderem angelehnt an die von glokal e. V.

Ziele unserer Bildungsarbeit sind:

  • globale Zusammenhänge wahrnehmen; Perspektivwechsel, vernetztes Denken und Empathie fördern,
  • historische Dimensionen von globaler Ungleichheit thematisieren, Zusammenhänge insbesondere zwischen kolonialer Geschichte und Gegenwart herstellen,
  • Wertschätzung von unterschiedlichen Identitäten fördern, für Rassismus und weitere Formen von Diskriminierung sensibilisieren und somit auf eine inklusive Gesellschaft hinwirken,
  • Macht und Machtstrukturen sowie die eigene Position darin kritisch reflektieren und Stellung beziehen,
  • kritische Auseinandersetzung mit dem Leitbild der nachhaltigen Entwicklung und anderen Modellen des guten Lebens ermöglichen,
  • eigenes Handeln auf globale Auswirkungen überprüfen und anregen, sich an der Entwicklung einer zukunftsfähigen Gesellschaft beteiligen.

Um diese Ziele zu erreichen, verbinden wir sachbezogenes, soziales und lebensweltbezogenes Lernen mit Reflexion der eigenen Werte und des eigenen Handelns. Nach den Prinzipien des Beutelsbacher Konsens‘ heißt das für uns: Wir ergänzen den Unterricht mit unseren Perspektiven und tragen damit zur Pluralität des Unterrichtsstoffs bei. Wir geben Raum zum Denken und Reflektieren.

Wie arbeiten wir?

Globales Lernen will motivieren, bestärken und neugierig machen. Methodisch ist es interdisziplinär, interaktiv, partnerschaftlich sowie handlungs- und erfahrungsorientiert und fördert selbstständiges Lernen. Im Sinne einer gelingenden Inklusion haben wir den Anspruch, binnendifferenziert zu arbeiten und bieten deshalb unterschiedliche Lernebenen an.

Dabei werden die Kompetenzbereiche Erkennen, Bewerten und Handeln in ihren Wechselwirkungen miteinander gefördert. Mit der Frage nach den realistischen Handlungsmöglichkeiten einer einzelnen Person wird achtsam umgegangen.

Unser Verständnis von Inklusion

EPIZ besteht aus unterschiedlichen Menschen mit ihren Perspektiven und Erfahrungen. Uns verbindet der Anspruch, Inklusion umzusetzen. Das heißt für uns, Barrieren abzubauen und gegen jede Form von Diskriminierung einzutreten.

Im Sinne des Globalen Lernens wertschätzen wir unterrepräsentierte und marginalisierte Perspektiven mit dem Ziel, die gleichwertige gesellschaftliche und politische Teilhabe aller Menschen weltweit in den Blick zu nehmen.

Grafik, die unser Verständnis von Inklusion darstellt: ein Kreis, der viele bunte Punkte beinhaltet.

Heterogenität ist gesellschaftlicher Alltag und auch in unserer Bildungsarbeit bereichernd. Mit einer diskriminierungssensiblen Haltung, Flexibilität und Methodenvielfalt möchten wir die Potenziale unserer Teilnehmer*innen sichtbar machen und Partizipation ermöglichen.

Inklusion ist zugleich Vision und Baustelle, an der wir stetig arbeiten.

Rahmenbedingungen

Unsere Arbeit mit Schulen ist eingebettet in den Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Für Berlin beziehen wir uns auf den Orientierungs- und Handlungsrahmen für das übergreifende Thema Nachhaltige Entwicklung/Lernen in globalen Zusammenhängen (2019). In Prozessen der Schulentwicklung orientieren wir uns am Whole School Approach, einem Ansatz, der nicht allein den Unterricht, sondern die gesamte Schulgemeinschaft in den Blick nimmt.

Wir fühlen uns ebenfalls dem Beutelsbacher Konsens verpflichtet. Unsere Angebote verstehen sich als ergänzendes, zusätzliches Angebot der Inhalte, die der Unterricht zur Verfügung stellt und damit die Diversität der Perspektiven im Unterricht erhöht.

Kinderschutz

Der EPIZ e. V. verpflichtet sich, die UN-Konventionen über die Rechte des Kindes zu achten und die Einhaltung des Bundeskinderschutzgesetz zu gewahren.

Hierzu hat der EPIZ e. V. Verhaltensregeln zum Schutz von Kindern und Jugendlichen erstellt und hat die Verantwortung zu gewährleisten, dass alle Personen, die im Auftrag des EPIZ e. V. Kontakt mit Kindern und Jugendlichen haben, diese Verhaltensregeln zur Kenntnis genommen und die Selbstverpflichtung zum Umgang mit individuellen Grenzen von Kindern und Jugendlichen unterschrieben haben. Dies betrifft sowohl haupt- als auch ehrenamtliche und freiberufliche Mitarbeiter*innen sowie Mitglieder des Vorstands.

Transparente Strukturen, eine klare Positionierung zum Kinderschutz und die Sensibilisierung für das Thema tragen dazu bei, Gewalt in der eigenen Organisation vorzubeugen. Eine Organisation, die sich klar positioniert und Grenzüberschreitungen offen thematisiert, schafft ein Klima, das potenzielle Täter*innen abschreckt. Wir legen Wert auf einen respektvollen, demokratischen Umgang miteinander und mit den Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, denen wir in unserer Arbeit begegnen. Sexistisches, rassistisches, diskriminierendes und gewalttätiges (verbales und nonverbales) Verhalten toleriert der EPIZ e. V. nicht.